Die beiden 6. Klassen von Herrn Krüger ignorierten die Covid-Beschränkungen und begaben sich auf eine Zeitreise in das antike Athen. Herzlich willkommen zu einem kleinen Stadtrundgang!
Die Agora – Markt- und Versammlungsplatz von Athen
Im Geschichtsunterricht der 6. Klasse fühlte man sich heute auf den Athener Marktplatz des 5. Jh. v. Chr. zurückversetzt. Dort zeigten nämlich die Sechstklässler, als griechische Staatsbürger verkleidet, wie sich das gesamte öffentliche Leben der Polis auf diesem Markt- und Versammlungsplatz abspielte. Hier erklärte eine Marktfrau, wie auf dem Markt und später in den Säulenhallen unter einem schützenden Dach die Waren des täglichen Lebens mit den ersten Silbermünzen eingekauft und Neuigkeiten ausgetauscht wurden. Dort zeigte ein anderer Athener, wie dieser Platz für verschiedene Theater-, Musik- und Sportveranstaltungen zum Einsatz kam. Wieder ein anderer Grieche betonte, dass die polytheistischen Athener ihre Götter dort unter freiem Himmel oder in Tempeln verehrt haben. Ein Verwaltungsbeamter erklärte den Zuhörern, dass auf der Agora wichtige Verwaltungsräume, die Urkundenarchive, das Eichamt und die Münzanstalt untergebracht waren. Ein Richter beschrieb der Klasse, wie die Agora von der Volksversammlung für Tagungen genutzt wurde, um Fragen des Stadtstaates öffentlich zu diskutieren und demokratisch zu entscheiden. Hinsichtlich der damaligen Gerichtsversammlungen lernten unsere Mitschüler/innen, wie erfinderisch die Athener ihre Auswahl- und Abstimmungsmethoden entwickelt hatten. Mit einer Losmaschine wurden die Richter für die Verfahren ausgelost. Tonscherben mit eingeritzten Namen fungierten als Stimmzettel, um zu entscheiden, ob ein unliebsamer oder zu mächtiger Bürger verbannt werden soll. Geschworene stimmten mit zwei verschiedenen Stimmmärkchen aus Bronze ab. War diese Marke durchbohrt, stimmte man für die Anklage. War die Marke nicht durchbohrt, unterstützte man die Verteidigung.
Ist das Leben im antiken Griechenland für uns heutzutage veraltet oder modern? Die Klasse war überrascht, welche einfachen Methoden die Athener für ihre Volksabstimmungen entwickelt hatten, die heute noch Grundlage unserer demokratischen Ordnung sind. Ganz schön fortschrittlich, diese alten Griechen… Am Ende des Vortrags hatten wir alle verstanden, warum Athen die „Wiege der Demokratie” genannt wird. Macht dieser Stadtrundgang nicht Lust, selbst einmal nach Athen zu fahren, um sich die Agora anzuschauen?
Paula Arnaud und Clara Deppe (Sixième EN I – 1)
Die Akropolis – Rückzugsort und Tempelberg der Athener
Die in Athen stehende Akropolis zählt zu den größten Touristenattraktionen der Welt. Sie bestand einmal aus mehreren Tempeln, welche auf dem sogenannten Tempelberg errichtet wurden. Dort steht unter anderem der Haupttempel, Parthenon genannt. Die kleineren Tempel sind unter anderem das Erechtheion und der Nike-Tempel. Der Berg, der Parthenon und auch andere Tempel sind ausschließlich Athene geweiht, welche die Schutzgöttin der Stadt Athen ist. So hatte Athene auch eine fast 13 Meter hohe Statue, gefertigt aus Gold und Elfenbein, zu ihren Ehren auf dem Berg stehen. Der Berg diente in diversen Schlachten als Rückzugsort für die belagerten Athener. Somit war die Akropolis nicht nur ein Tempelberg, sondern hatte auch eine sehr wichtige militärische Funktion, da die hohen Mauern als unüberwindbar galten. In Griechenland gibt es übrigens mehrere Orte, die den Namen „Akropolis“ tragen, jedoch ist der Tempelberg Athens zweifellos der bekannteste. Auch wenn die Akropolis heute schwer beschädigt ist, wissen wir zum Glück, wie diese beeindruckenden Gebäude entstanden sind und wie sie einmal aussahen. Seit 1987 ist die Akropolis Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Oskar Neubert (Sixième EN I – 1)
Das Dionysos-Theater – Geburtsort des europäischen Theaters
Herzlich willkommen, meine Damen und Herren, zu unserer heutigen Führung durch das Dionysos-Theater! Der Ursprung des Theaters liegt im 5. Jahrhundert vor Christus. Das Dionysos-Theater war das wichtigste Theater im antiken Griechenland und gilt als Geburtsort des europäischen Theaters.
Wer von Ihnen weiß, wo das Dionysos-Theater liegt? Das Theater liegt am Südhang der Akropolis in Athen. Es hatte 78 Sitzreihen mit insgesamt 17000 Plätzen. Das ist einfach riesig! Weiß vielleicht jemand, wer Dionysos ist? Dionysos war der Gott des Weines und der Feste! Früher fanden im Dionysos-Theater nicht nur Theaterstücke statt, sondern auch große Kultfeiern für den Gott. Bei den Aufführungen gab es nur männliche Schauspieler. Weil diese Masken aufhatten, konnten sie problemlos Frauenrollen übernehmen. Ein Chor kommentierte das Geschehen auf der Bühne. Theateraufführungen waren wichtige Anlässe für die Athener, sich zu versammeln und über ihr Zusammenleben nachzudenken.
Maïla Gamas und Maya Sadji-Eser (Sixième EN I – 1)
Piräus – der Hafen von Athen
Meine Damen und Herren, herzlich willkommen zu unserem Hafenrundgang! Heute erzähle ich Ihnen die Geschichte vom Handelshafen Piräus, an dem wir hier stehen. Der seit der Antike existierende Hafen von Piräus ist nicht nur das Herzstück der griechischen Schifffahrt, sondern auch einer der verkehrsreichsten Passagierhäfen Europas.
Schon in der Antike war Piräus ein bedeutender Handelshafen. Wegen der kargen Böden wuchs in Griechenland nicht genug Getreide, um die Bevölkerung zu ernähren. Deshalb musste z.B. Weizen eingeführt werden. Auch Holz für den Schiffbau kam aus dem Nordosten hier an. Viele dickbauchige Segelschiffe legten an und fuhren wieder ab. Aus Athen nahmen sie die berühmte attische Keramik mit, z.B. Vasen, die dann in viele andere Länder verkauft wurden, sogar bis Baden-Württemberg.
Doch Piräus wurde ab 480 v.Chr. zum Kriegshafen ausgebaut, damit sich die Athener zusammen mit anderen Griechen gegen die Perser behaupten konnten. Hier lagen 200 der berühmten Trieren vor Anker. Das waren sogenannte „Dreiruderer“, in denen viele Ruderer auf drei Stockwerken verteilt im Schiff saßen und dafür sorgten, dass das Schiff sehr wendig war und schnell beschleunigen konnte. Die Athener konnten damit die Perser schlagen, da die
Trieren mit voller Wucht in die feindlichen Schiffe der Perser fuhren und sie versenkten. Athen wurde so eine wichtige Seemacht im Mittelmeer und verdankt dem Hafen seinen Wohlstand.
Hélène Lebas (Sixième EN I – 1)
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