Am 10. September 2019 fand im THEATRE ALEXANDRE DUMAS in Saint-Germain-en-Laye eine Gesprächsrunde zum Thema „können Friedensverträge den Frieden garantieren?“ („Est-ce que les traites de paix peuvent garantir la paix?“) statt. Hochrangige Gäste waren geladen: Botschaftsvertreter von Deutschland, Ungarn, Österreich, der UNESCO uvm. aber auch Künstler und Vertreter von Universitäten, deren Fachgebiet das Thema betrifft. Ausgehend vom Versailler Friedensvertrag von 1919 wurde festgestellt, dass Frieden nur hergestellt und vor allem bewahrt werden könne, wenn alle Beteiligten des Krieges zu den Bedingungen der künftigen friedlichen Koexistenz angehört, respektiert und integriert werden. Wenn dies gelinge, könne dauerhafter Frieden entstehen. Wenn nicht – wie das 1919 der Fall war, denn die Verlierer durften nicht mitverhandeln – bleibt der Wunsch auf Revanchismus und Rache. Der ehemalige Europaabgeordnete Alain Lamassoure betonte vor allem die nicht selbstverständliche langandauernde Friedensphase in Europa, die im europäischen Einigungsprozess begründet liege. Entferne man sich mit nationalistischen Tendenzen vom europäischen Gemeinschaftsgedanken, so entferne man sich vom Frieden. Schließlich sichere nicht ein Vertrag in Form eines Stück Papiers den Frieden, sondern der aktive und immer wieder zu bekräftigende Wunsch aller Europäer, miteinander in Frieden leben zu wollen. Das bedürfe aber der Grundlage, sich gegenseitig tolerieren und verstehen zu wollen.
Die Veranstaltung wurde von vielen Schülern verschiedener Lycées und einer bunten Mischung aus erwachsenen Bürgern besucht. Das Lycée International war mit der polnischen und deutschen Sektion vertreten.
Thomas Schindler (Geschichtslehrer der deutschen Sektion)